Kariesentstehung

Zahnkaries oder Zahnfäule ist die bakteriell verursachte Entkalkung und  in der Folge Zerstörung von Zahnhartsubstanzen (Schmelz, Dentin). Diese Entkalkung (Demineralisation) ist im Anfangsstadium noch reversibel, d. h. eine beginnende Karies kann unter günstigen Voraussetzungen wieder verkalken (Remineralisieren). Schreitet die Entkalkung ungehindert fort, kommt er zur Bildung von Defekten, die mittels Füllungen versorgt werden müssen. Im ungünstigsten Fall ist die Karies bereits bis zum Nerv vorgedrungen, was eine Wurzelbehandlung oder die Extraktion des Zahnes nötig macht.
Karies wird durch spezifische Karieskeime verursacht, die Kohlenhydrate in der Nahrung und in Getränken verstoffwechseln. Kein Mensch kommt mit diesen Kariesbakterien im Mund zur Welt. Karies kann also nicht vererbt werden. Auch der sogenannte ``weiche Schmelz´´ (der in der Fachliteratur übrigens nicht vorkommt, weil es ihn nicht gibt) spielt keine Rolle.

Karies ist ansteckend

Karies ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Die Kariesverursachenden Bakterien werden von Müttern (und anderen Kontaktpersonen) auf Kinder übertragen. Häufige Infektionswege sind abgeleckte Löffel oder Schnuller. Kinder sind für eine Kariesinfektion in der Zeit ab dem Durchbruch der ersten Milchzähne (üblicherweise im 6. Lebensmonat) bis etwa zum 2. Lebensjahr besonders empfindlich.

Wie wird Karies erkannt

Heute gibt es die Möglichkeit mittels sog. Speicheltests das individuelle Kariesrisiko zu bestimmen. und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Die Behandlung des Kariesrisikos hat zum Ziel, die Entstehung von Karies zu verhindern.
Mit Hilfe regelmäßiger Röntgenkontrollen (sog. Bissflügelaufnahmen) ist es möglich, versteckte Karies zwischen den Zähnen oder unter alten Füllungen frühzeitig zu entdecken und zu behandeln. Die Tiefe einer beginnenden Karies auf der Kaufläche läßt sich mit einer Laserfluoreszenzmessung (Diagnodent) zuverlässig bestimmen. Auf diese Weise ist eine dem Befund angepaßte differenzierte Therapieplanung möglich.

Wie wird Karies therapiert

Karies kann nicht durch Füllungen geheilt werden. Eine Füllung repariert zwar das Loch im Zahn, die Neigung zur Karies bleibt aber bestehen. Es ist somit nur eine Frage der Zeit, wann an anderer Stelle ein neues Loch entsteht. Moderne Kariestherapie behandelt die Kariesursachen und nicht erst die Folgen. Ziel ist nach entsprechender Diagnostik die Verringerung der kariesursächlichen Bakterien in der Mundhöhle. Dies geschieht durch Optimierung der individuellen Mundhygiene, Ernährungsberatung, regelmäßige professionelle Zahnreinigung, Behandlung der Zahnoberflächen mit hochantibateriell wirkenden Lacken oder Ozon sowie die Versiegelung von Zähnen.
Die Karieserreger in der Mundflora lassen sich auf diese Weise selektiv reduzieren. Die dadurch vermehrt anwachsenden ``guten Bakterien´´ bieten einen weiteren wirksamen Schutz gegen die Wiederbesiedelung mit Kariesbakterien.

Karies ist somit eine vermeidbare Erkrankung geworden, ``schlechte Zähne´´ Vergangenheit. Die gesetzlichen und die privaten Kostenträger übernehmen nicht alle Kosten für die modernen Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten. Doch die eigenen Zähne sind langfristig die beste und gleichzeitig kostengünstigste ``Versorgung´´.

 

Parodontitis

 

Parodontitis, in der Werbung oft fälschlich als Parodontose bezeichnet, ist eine von Bakterien verursachte Entzündung des Zahnhalteapparates. Das sind jene Strukturen, die den Zahn im Kieferknochen verankern. Die Erkrankung verläuft meist schmerzfrei und damit unbemerkt, unbehandelt führt sie zum Zahnverlust.

Entstehung

Ursache sind die Bakterien in nicht entferntem Zahnbelag (Plaque). Dieser sog. Biofilm enthält eine Vielzahl verschiedener Bakterien, die zuerst eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) verursachen. Wird diese nicht behandelt, breitet sich die Plaque ungestört unterhalb des Zahnfleischsaumes aus. Die Entzündung greift auf den Zahnhalteapparat über, das den Zahn umfassende Gewebe lockert sich und es entsteht eine Zahnfleischtasche, ein erstes Anzeichen für eine beginnende Parodontitis.

Die Entstehung einer Parodontitis wird beschleunigt durch besonders aggressive Bakterien (die sich mittels spezieller Tests nachweisen lassen), Allgemeinerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus), Rauchen (ca. 5-fach höheres Risiko), psychisch-emotionalen Streß und erbliche Veranlagung.

Allgemeinmedizinische Folgen

Eine Parodontitis kann negative Folgen für die Allgemeingesundheit haben. So steigt das Risiko für die Ausbildung von Gefäßerkrankungen und deren Folgen, z.B. Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch ein Einfluß auf niedergewichtige Frühgeburten und zum Verlauf von Arthritiserkrankungen wird diskutiert.

Diagnose

Eine Parodontitis kann bereits im Frühstadium sicher diagnostiziert werden. Mit Hilfe einer Parodontalsonde kann die Tiefe bereits vorhandener Taschen gemessen und die Blutungsneigung und damit der Entzündungsgrad des Zahnfleisches ermittelt werden. Eine Röntgenaufnahme verdeutlicht das Ausmaß des bereits erfolgten Knochenabbaus. Mit mikrobiologischen Tests läßt sich die Bakterienspezies ermitteln, die die Entzündung ausgelöst hat, um sie gezielt therapieren zu können.

Therapie

Durch gezielte Prophylaxe in regelmäßigen Abständen läßt sich die Entstehung einer Parodontitis weitgehend verhindern. Aber auch für den Fall einer bereits bestehenden Parodontitis sind die Erfolgsaussichten einer Therapie sehr gut. Im Hinblick auf die Behandlungsmethoden gibt es inzwischen einige Neuerungen: Ein umfangreiches operatives Vorgehen gehört heute bis auf wenige Ausnahmen der Vergangenheit an. Moderne Behandlungstechniken benutzen ultraschallgetriebene, sehr grazile Instrumente, mit denen die Zahnoberflächen auch unterhalb des Zahnfleischsaumes von schmierigen Bakterienbelägen (dem sog. Biofilm) und Zahnstein gereinigt werden. In manchen (schweren) Fällen wird diese mechanische Behandlung mit einer gezielten Antibiotikagabe kombiniert.

Ausheilung

Die behandelten Zahnfleischtaschen bilden ein Blutgerinnsel und heilen von alleine ab. Gerade in dieser Zeit ist es wichtig, daß Zähne und Zahnfleisch sorgfältig mit der Zahn- und z.B. Interdentalbürste gereinigt werden, um ein optimales Heilungsergebnis zu erzielen. Die Verwendung von zusätzlichen Mundspüllösungen (z.B. Curasept) unterstützt den Heilungsprozess. Die Entzündung des Zahnhalteapparates kann in den meisten Fällen sehr wirksam behandelt werden. Durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen in Verbindung mit einer professionellen Zahnreinigung auch der Zahnwurzeloberflächen unterhalb des Zahnfleisches wird dem Wiederaufflammen der Erkrankung und damit dem weiteren Verlauf entgegengewirkt.

Checkliste: Verdacht auf Parodontitis

□ Ich habe unregelmäßiges Zahnfleischbluten

□ Mein Zahnfleisch geht zurück

□ Seit geraumer Zeit verschiebt sich mein Gebiß

□ Ich habe ab und zu, vor allem morgens, einen schlechten Geschmack im Mund

□ Mein Partner findet, daß ich an Mundgeruch leide

□ Ich neige zu geschwollenem Zahnfleisch oder zu Zahnfleischentzündungen

□ Seit geraumer Zeit habe ich das Gefühl, daß einzelne Zähne locker werden

Falls Sie eine oder mehrere Fragen mit ja beantwortet haben, sollten Sie baldmöglichst die Ursachen abklären lassen.

 

Prophylaxe

Karies (Zahnfäule) und  Parodontitis (Erkrankung des Zahnhalteapparates, in der Werbung fälschlich als Parodontose bezeichnet) sind die Hauptursachen für den Verlust von Zähnen. Hierbei handelt es sich um von Bakterien verursachte Erkrankungen, die heute nahezu gänzlich vermeidbar sind. Schöne und gesunde eigene Zähne ein Leben lang sind nicht nur Ihre beste Visitenkarte, sie sind auch ein Stück Lebensqualität.

Bei der Vorbeugung gegen Karies und Parodontitis reicht regelmäßiges Zähneputzen leider nicht aus. Deshalb bieten wir Ihnen in Ergänzung zu Ihrer häuslichen Mundhygiene sinnvolle Prophylaxemaßnahmen an, die Ihre Zähne langfristig gesund erhalten.

Prophylaxe beginnt bereits während der Schwangerschaft. Jedes Kind,  ein Zahn – dieser Spruch gehört der Vergangenheit an. Jede Frau kann mit gesunden Zähnen Mutter werden. Da Karies und Parodontitis Infektionserkrankungen sind haben Mütter mit gesunden Zähnen nachweislich auch Kinder mit gesunden Zähnen. Kein Kind kommt mit diesen Bakterien im Mund zur Welt!

Prophylaxe sollte für Kinder mit dem Durchbruch der ersten Zähne beginnen. Neben der Elternberatung hinsichtlich Ernährung und Mundhygiene spielen regelmäßige zahnärztliche Kontrollen eine wichtige Rolle. Im Rahmen der Prophylaxe werden Kinder an zahnärztliche Behandlungen gewöhnt und gleichzeitig das Auftreten von Karies und Zahnfleischproblemen verhindert.

Eine lebenslängliche regelmäßige professionelle Betreuung im Rahmen eines Prophylaxeprogramms erhält Ihnen Ihre Zähne ein Leben lang.